Lieber kleine als keine Beiträge

Startseite » Lieber kleine als keine Beiträge

Die Mehrheit der Liestalerinnen und Liestaler wünschten sich eine griffige CO2-Gesetzgebung. Nach dem Schweizer Nein stehen wir aber vor einem Scherbenhaufen. Wie kann Liestal dieses globale Problem lösen? Allein sicher nicht. Aber einen Beitrag leisten wir bereits. Und wir werden auch noch mehr tun.

Der Abstimmungssonntag im Juni verlief nicht gemäss aktuellem politischen Trend. Das CO2-Gesetz wurde knapp abgelehnt. Liestal sagte allerdings ja.

Auf nationaler Ebene balgen sich nun links und rechts über die Interpretation des Abstimmungsergebnisses. Einige empfinden Lenkungsabgaben als unsolidarisch, weil die «Armen» überdurchschnittlich belastet würden. Für andere ging alles viel zu wenig weit. Es brauche viel drastischere Schritte. Dritte meinten schliesslich, der technologische Fortschritt würde es schon richten.

Als Stadtpräsident könnte ich nun zurücklehnen und sagen: Die nationale Politik soll nun eine Lösung finden. Denn CO2-Emissionen stoppen nicht an Gemeindegrenzen und unser Beitrag ist sowieso verschwindend klein. Wenn aber jede Gemeinde einen kleinen Anteil leistet, entsteht auch grösseres Daher soll auch Liestal weitere Beiträge leisten. «Weitere», weil die kommunale Politik bisher nicht untätig war.

Nachfolgend nur einige Massnahmen, die neben unseren Aktivitäten als Energiestadt umgesetzt werden: So konnte mit der Sanierung des Primarschulhauses Frenke ab 2017 massive Energieeinsparungen von gegen 80% erzielt werden. Im September stimmt die Bevölkerung über den Erneuerungskredit des Pavillons des Schulhauses Gestadeck ab. Bei einem Ja wird nicht nur das Schulraumangebot verbessert. Dank Fotovoltaik und «Minergie A Eco»-Standard kann auch hier der CO2-Austoss reduziert werden. Millioneninvestitionen in die neuen Velostege entlang der Bahnlinie sowie des Veloparkings mit Perronanschluss, werden es der Bevölkerung erlauben, komfortabel auf Velo und Bahn umzusteigen.

Bei Quartierplanungen verpflichten Stadt- und Einwohnerrat die Investoren bereits seit längerem, die Bauten an die Fernwärme anzuschliessen. Dank des neuen Fernwärmekraftwerk der EBL stammen zukünftig 95% der produzierten Energie aus der regionalen Holzproduktion. Bei der Stadionbeleuchtung und der Strassenbeleuchtung setzten wir auf energiesparsamere LED. Auch die Folgen des Klimawandels – sogenannte Hitzeinseln – gehen wir mit mehr Stadtgrün an neuralgischen Punkten an.

Aber mit allen geplanten oder bereits umgesetzten Massnahmen sind wir noch nicht am Ziel.

Deshalb wird dieses Jahr ein Projekt zur nachhaltigen Entwicklung von Liestal gestartet. Darin werden weitere sinnvolle Möglichkeiten auf kommunaler Ebene identifiziert und unter einem Dach gebündelt. Nachhaltigkeit beinhaltet aber nicht nur den Klimaschutz und die Ökologie. Sie zieht auch soziale und ökonomische Faktoren in Betracht. Denn schliesslich wollen wir unseren Kindern nicht nur eine intakte Umwelt hinterlassen, sondern auch eine solide Gesellschaft und stabile Grundlagen zur wirtschaftlichen Entfaltung. Ich freue mich darauf, dieses spannende Projekt anzugehen.

Daniel Spinnler
Stadtpräsident
Vorsteher Departement Finanzen und Einwohnerdienste