Leserbrief zur Stadthalleninitiative

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Eine Nummer zu gross.   (von Hans Vogt, Präsident FDP Sektion Liestal)

Das Initiativkomitee aus Kultur und Sport wünscht eine Stadthalle, die je nach Veranstaltung für 1’000 bis 1’500 Personen Platz bieten soll. Das Musical Theater in Basel verfügt über 1’567 Sitzplätze, ist ganz selten ausgelastet und soll jetzt einem 50 m Hallenbad weichen!

Wer will in Liestal eine Halle in dieser Grössenordnung füllen? Ausser dem Fasnacht Cabaret, der BLKB mit ihren Zertifikatsanlässen und vielleicht dem TV Liestal mit einem Superturnerabend, sehe ich da keinen Verein, keine Organisation oder anderen Veranstalter, der in Liestal eine solch überdimensionierte Halle füllen könnte.

Für Sportanlässe steht immer noch die zwar sanierungsbedürftige, notabene sich im Besitz des Kantons befindliche, Frenkenhalle bereit. Ach, im nicht gerade optimalen KV Saal stehen 500 Sitzplätze zur Verfügung.

Bei Betriebskosten von jährlich 1,5 Mio. Franken (in der Abstimmungsunterlagen wird ein Betrag von 1,3 bis 1,7 Mio. erwähnt), würde eine Veranstaltung bei kaum realistischer Anzahl von 100 Veranstaltungen/Jahr, etwa 15’000 Franken kosten. Die Miete des KUSPO in Pratteln kostet den Veranstalter ca. 3’500 Franken bei maximal 700 Sitzplätzen.

Am liebsten wollen ja alle Vereine mit ihren Veranstaltungen noch Geld in ihre Vereinskasse verdienen (mit Bar- und Restaurationsbetrieb, Getränkeverkauf, etc) und keine Miete bezahlen. Also bleiben die Betriebskosten zum grossen Teil an der Stadt hängen.

Der Kanton Basel-Landschaft hat bis heute kein Interesse an einem solchen Projekt gezeigt, eher möchte er vorher seine in den Engelsaal investierten Millionen zurück und ein grosser Sponsor ist auch nicht in Sicht. Da zudem weder ein geeigneter Standort vorhanden ist, mit weniger Baukosten als 15 Mio. Franken ein solches Vorhaben nicht zu realisieren ist (ohne Landerwerb), die Stadt Liestal schon ein Sport- und Freizeitbad jährlich mit Millionen unterstützen muss, rate ich dringend ab, diese völlig überrissene Forderung weiterzuverfolgen. Schon die weitere Planung und ein Vorprojekt verschlingen mindesten 500’000 Franken, Geld das anderswo sinnvoller investiert werden könnte, zum Beispiel in einen neuen Zugang in den Engelsaal, wenn dieser wieder betrieben werden kann.

Viel eher rege ich an, die bestehenden Anlagen zu sanieren, besser zu nutzen und zentral anzubieten und zu vermarkten. Mit dem neuen Pavillon Gestadeck und dem Veranstaltungsgebäude der EBL kommen neue Möglichkeiten dazu, die eher den Bedürfnissen der vielen Kultur- und Sportvereine entgegenkommen.

Vielleicht lassen sich analog dem Schauspielhaus in Basel ja ein paar private Mäzene finden….

Die FDP Sektion Liestal hat mit vielen Nein-Stimmen und wenigen Enthaltungen der Initiative eine Abfuhr erteilt. Darum bei der angespannten Finanzsituation unserer Stadt: NEIN zur Stadthalleninitiative.

Hans Vogt
Präsident FDP Sektion Liestal